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Abfallwirtschaft in der EU - kann das weg?

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Abfallwirtschaft

Wir haben ein Müllproblem

Die Abfallhierarchie der Europäischen Union stellt theoretisch die Vermeidung, die Vorbereitung zur Wiederverwendung und das Recycling über die sonstige (z.B. energetische) Verwertung und die Beseitigung. In der Realität zeigen die Abfallmengen pro Kopf jedoch noch einen deutlichen Handlungsbedarf auf. Schätzungen zufolge fielen 2019 in Deutschland durchschnittlich 609 Kilogramm Siedlungs­abfall je Einwohner an. Der EU-Durchschnitt lag bei „nur“ 502 Kilogramm pro Person, den traurigen Spitzenplatz belegte Dänemark mit 844 kg. Mit derartigen Müllbergen ergeben sich viele Probleme: Mikroplastik gelangt mit unbekannten Folgen in den menschlichen Körper, ein Zigarettenstummel alleine verseucht 40 Liter Grundwasser und Elektroschrott setzt eine Vielzahl an giftigen Chemikalien frei.

Die Industrie in die Pflicht nehmen

Zwar kann jeder Einzelne seinen Müll reduzieren und einen kleinen Teil zum Schutz der Umwelt beitragen, wie die "Zero-Waste" Bewegung eindrucksvoll zeigt. Jedoch wird es ohne konsequente Vorgaben der Politik für die Industrie und den Großhandel nicht gelingen, eine schnelle und dauerhafte Müllreduktion oder gar -vermeidung zu erreichen. Das übergeordnete Ziel der EU ist eine Kreislaufwirtschaft, wobei der Ressourceneinsatz, die Müllproduktion, die Emissionen und die Energieverschwendung minimiert werden. Noch wichtiger als das Recycling sind hierbei eine langlebige Konstruktion sowie die Instandhaltung und Reparatur.

Einfluss der EU-Abfallrahmenrichtlinie auf die Hersteller

Die 2018 in Kraft getretene EU-Abfallrahmenrichtlinie soll die Kreislaufwirtschaft stärken und durch eine vermehrte Herstellerverantwortung für höhere Recycling-Quoten sorgen. Insbesondere Hersteller von Elektrogeräten müssen sich nun finanziell deutlich stärker an der Sammlung, Verwertung, Recycling und Entsorgung von Elektroschrott beteiligen. So sollen Hersteller von Elektrogeräten eine gesetzliche Sammelquote von Altgeräten von aktuell 65 % erfüllen müssen. Weiterhin wurden mit der Richtlinie Maßnahmen gegen die Vernichtung von eigentlich noch gebrauchsfähigen Retouren eingeführt. So sollen Händler zukünftig Verzeichnisse über alle Rücksendungen und deren Verbleib führen. Dieses Gesetz stellt einen großen Schritt in die richtige Richtung dar, muss jedoch noch weiter ausgebaut werden. Insbesondere wäre eine Regelung zur einfacheren Separierbarkeit von Geräten wünschenswert, wie es beispielsweise das "Fairphone" vormacht. Bei diesem Smartphone mit modularem Aufbau sind alle wichtigen Teile einzeln austauschbar. Durch eine Verpflichtung von Herstellern zu einem ähnlichen Aufbau könnten Geräte durch den Verbraucher selbst repariert werden, wohingegen aktuell eine Reparatur häufig teurer als eine Neuanschaffung ist.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft: mehr Recycling, weniger Müll

Aktuell werden nur etwa 38 % des Abfalls in der Europäischen Union recycelt. Um das zu verbessern, hat sich die Europäische Gemeinschaft hohe Ziele gesteckt. Beispielsweise sollen bis 2025 65 % und bis 2030 70 % des Verpackungsmülls wiederverwertet werden. Um das zu erreichen, sollen Qualitätsstandards für sekundäre Kunststoffe etabliert, Zertifizierungen geschaffen und verbindliche Vorschriften für den Mindestgehalt an recycelten Inhaltsstoffen eingeführt werden. Vorwiegend Verbundstoffe wie der Polsterumschlag lassen sich jedoch kaum mehr in die einzelnen Bestandteile trennen. Deswegen werden neue Verpackungen aus einem einzelnen Plastiktyp oder im Idealfall sogar biologisch abbaubaren Materialien wie Maxibriefkartons aus Pappe dringend benötigt. Zudem ist Recycling alleine nicht die Lösung. Beim Recyclingprozess werden Ausschuss und verunreinigtes Material entfernt, sodass stets weniger Material weiterverarbeitet werden kann als anfangs zugeführt wurde. Ein anderer Vorstoß in Sachen Nachhaltigkeit setzt direkt bei der Vermeidung von Elektroschrott an: der Plan der EU zur Einführung einer einheitlichen Ladebuchse für Smartphones. Bei vielen Telefonen wird das Ladekabel nicht mehr standardmäßig mitgeliefert und bei einheitlichen Anschlüssen könnte jeder sein altes Kabel weiterverwenden. Die meisten Hersteller verwenden bereits USB-C-Anschluss in ihren Geräten, insbesondere Apple stellt sich jedoch quer. Wenn sich die Politik hier durchsetzen kann, könnte dies die Weichen für ähnliche Vereinheitlichungen in anderen Bereichen stellen, z.B. einheitliche Ladekabel für Laptops, Tablets oder sogar E-Autos.

Es besteht noch viel Handlungsbedarf

Insgesamt befindet sich die EU also im Hinblick auf die Abfallwirtschaft auf dem richtigen Weg. Jedoch fordert beispielsweise der Naturschutzbund Deutschland (NABU) vermehrte Sanktionsmöglichkeiten der Europäischen Union gegenüber Mitgliedsstaaten, ein Reduktionsziel für den Ressourcenverbrauch und eine drastische Reduktion der Deponierung von Abfällen in der EU.

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